Caritas droht mit Kündigung

Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald ist insolvent / 90.000 Euro mehr für Betreuung

Müllheim. Die Caritas ist bei uns in der Region in finanzielle Schieflage geraten, deshalb werden nun alle Angebote auf ihre Wirtschaftlichkeit geprüft, so auch die an Müllheims Schulen. Im Rahmen der Gemeinderatssitzung am letzten Mittwoch forderte der Verband eine Erhöhung der Gebühren um 90.000 Euro im Jahr ein, ansonsten drohe eine Kündigung zum 1. Mai.

Der Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald befindet sich aktuell in einem Insolvenzverfahren. Der Gläubigerausschuss hat in diesem Zuge beauftragt, die finanzielle Rentabilität jedes Bereichs und jedes Angebots des Verbands zu prüfen und die Gebühren gegebenenfalls anzupassen. In Müllheim betrifft dies die Betreuungsangebote an den Schulen. Konkret geht es um die Hausaufgabenbetreuung an der Michael-Friedrich-Wild-Grundschule sowie die Kernzeit- und Nachmittagsbetreuungen an der Rosenburgschule, an der Grundschule in Britzingen und an der Albert-Julius-Siewert-Schule. Diese sind laut Caritas stark defizitär. „Die Gebühren hätten schon vor Jahren angepasst werden müssen“, erklärt Vorstand Dr. Dirk Pehl. Der Vertrag wurde seit 2014 nicht mehr angepasst. Diverse Kosten- und Lohnsteigerungen also nicht berücksichtigt. So seien die vereinbarten Konditionen für die Caritas nicht mehr kostendeckend. Der Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald  benötigt daher zusätzliche Zahlungen in Höhe von 90.000 Euro pro Jahr. Um die verschiedenen Programme in Müllheim zukünftig kostendeckend weiterführen zu können, werden für  die Fachdienstleitung zehn Prozent der Personalkosten berechnet. Auf die gesamten Kosten wird ein Overhead von 15 Prozent berechnet. Der bisherige Festbetrag zur Deckung der Verwaltungskosten entfällt. Die Entscheidung musste sofort getroffen werden, sonst drohte der Stadt die Kündigung aller Betreuungsangebote zum 1. Mai. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens ist so eine kurzfristige Kündigung möglich. So habe die Verwaltung keine Möglichkeit mehr, eine Alternative auszuarbeiten. „Damit setzt uns die Caritas die Pistole an die Brust“, so der Stadtrat in der Diskussion. 
Die Stadtverwaltung betonte, sie sehe keine Möglichkeiten die 60.000 Euro Mehrkosten für dieses Jahr – das Jahr hat ja bereits begonnen, daher die reduzierte Summe – finanziell zu decken. Für den Ausgleich müsse über einen Nachtragshaushalt nachgedacht werden, erklärt Bürgermeister Martin Löffler.
Am Ende stimmte der Rat einer Erhöhung zu, handelte aber für das nächste Jahr ein Sonderkündigungsrecht für die Stadt heraus.  Sofie Ritter